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Episode 10

Episode 10:
Schweiz vs. Silicon Valley?

Das Silicon Valley war lange Zeit das unangefochtene Zentrum der globalen Tech-Innovationen. Doch Europa und China gewinnen als neue Innovationszentren an Bedeutung. Kann sich das Stehaufmännchen Silicon Valley auf der technologischen Pole-Position halten? Oder wenden sich Startups von Kalifornien ab? Und was bedeuten diese Entwicklungen für die Schweiz?

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Silicon Valley: Ende der goldenen Ära?

Das Silicon Valley hat über Jahrzehnte hinweg bahnbrechende Innovationen hervorgebracht und damit die Art und Weise, wie Menschen weltweilt leben, arbeiten und kommunizieren, grundlegend verändert. Doch steigende Kosten, der wachsende politische Einfluss der Tech-Eliten und das Aufstreben neuer Innovationszentren in Europa und Asien fordern das «Tech-Mekka» heraus. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf: Hat das Silicon Valley seine besten Zeiten hinter sich? Und könnte dies der Schweiz neue Chancen eröffnen?

Die Schweiz als Vorbild?

Lukas Gysin, Gründer des ETH Zürich spin-offs uniqFEED und Startup-Coach bei Innosuisse, beantwortet diese Fragen mit einem klaren «Ja». Er geht sogar noch weiter: «Die USA brauchen die Schweiz.» Mit dieser Aussage bezieht er sich auf die Stärke der Schweizer Wirtschaft, mit besonderem Fokus auf der Qualität. «Schweizer Unternehmen setzen auf hochspezialisierte, gefragte Produkte, die weltweit gefragt sind. Diese Präzision und unser kompromissloses Streben nach Exzellenz machen uns machen uns im internationalen Wettbewerb stark – und genau das suchen Innovatoren aus den USA bei uns.»

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Schweizer Unternehmen setzen auf hochspezialisierte, gefragte Produkte, die weltweit gefragt sind. Diese Präzision und unser kompromissloses Streben nach Exzellenz machen uns machen uns im internationalen Wettbewerb stark – und genau das suchen Innovatoren aus den USA bei uns.
Lukas Gysin
Gründer des ETH Zürich spin-offs uniqFEED und Startup-Coach bei Innosuisse

Eine Frage der Mentalität

Dalith Steiger-Gablinger, Mitgründerin von SwissCognitive und KI-Expertin, sieht die Situation
im Silicon Valley weniger dramatisch. «Das Silicon Valley verfügt über eine einzigartige Mentalität», erklärt sie. «Die Menschen dort scheitern, lernen daraus und kommen gestärkt zurück. Diese Kultur des Experimentierens macht den Standort so attraktiv für Innovatoren.» Dennoch stimmt sie Gysin zu, dass die Schweizer Präzision und Exzellenz ein Schlüssel zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sein könnten.

Exzellent ausgebildet – aber wenig Biss

Die Schweiz verfügt über ein erstklassiges Bildungssystem und international renommierte Hochschulen wie die ETH Zürich und die EPFL Lausanne. Steiger-Gablinger sieht Entwicklungspotenzial in der Haltung der Menschen: «Während in den USA Scheitern als notwendiger Teil des Erfolgsprozesses gilt, denken wir hierzulande mehr an Sicherheit als an Chancen», sagt sie. Gysin pflichtet dem bei: «Uns fehlt dieser Hunger, etwas Grosses schaffen zu wollen und dabei auch Risiken einzugehen. In den USA kämpfen viele Entrepreneurs um ihre Ideen, weil sie keine andere Wahl haben. Hier in der Schweiz sind wir oft zu bequem.»

Regulatorische Einschränkungen als Erfolgshemmer

Trotz dieser Herausforderungen bietet die Schweiz ausgezeichnete Rahmenbedingungen für Unternehmen: Politische Stabilität, wirtschaftliche Sicherheit, eine starke Kaufkraft und die hohe Lebensqualität machen das Land zu einem attraktiven Standort, der auch internationale Firmen wie Google und Microsoft anzieht. Doch Gysin nennt auch die Hindernisse: «Bürokratische Hürden bremsen Startups aus. Wir brauchen flexiblere Rahmenbedingungen, damit junge Unternehmen schneller wachsen können.» Steiger Gablinger stimmt zu und ergänzt: «Die Schweiz muss nicht das Silicon Valley kopieren. Unsere Kernkompetenzen liegen in Präzision, Qualität und Innovation. Aber wir müssen den Mut haben, diese Vorteile selbstbewusst auf dem Weltmarkt zu präsentieren. Wir müssen in unsere Stärken investieren.»

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Die Schweiz muss nicht das Silicon Valley kopieren. Unsere Kernkompetenzen liegen in Präzision, Qualität und Innovation. Aber wir müssen den Mut haben, diese Vorteile selbstbewusst auf dem Weltmarkt zu präsentieren. Wir müssen in unsere Stärken investieren.
Dalith Steiger-Gablinger
Mitgründerin von SwissCognitive und KI-Expertin

Mehr Mut zum Risiko erwünscht

Gysin sieht eine weitere Herausforderung für die Schweiz in der verbreiteten «Vererbkultur», bei der Vermögen lieber weitergegeben als investiert wird. «Es wäre sinnvoller, diese Ressourcen gezielt in die nächste Generation zu investieren, um langfristig wirtschaftlichen Nutzen zu schaffen», sagt er. Dabei empfiehlt es sich, diese Investitionen differenziert vorzunehmen und nicht alles auf ein einziges Unternehmen zu setzen. Steiger Gablinger betont, dass es hierbei nicht nur um finanzielle Unterstützung geht. «Wir müssen junge Talente ermutigen, Neues zu wagen und sie darin fördern, unternehmerisches Denken zu entwickeln», sagt sie. «Sie brauchen neben Kapital auch die notwendigen Werkzeuge und Netzwerke, um ihre Ideen umzusetzen.»

Beide Fachpersonen sind sich einig: Die Schweiz hat das Potenzial, ein globaler Tech-Hub zu werden. Doch dafür muss der Unternehmergeist der Founder gestärkt und mehr Mut zum Risiko entwickelt werden. Gysin: «Nur wenn wir Verantwortung übernehmen und eigene Wege gehen, kann die Schweiz an die Spitze des globalen Innovationswettbewerbs gelangen.»

Episodengäste

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Dalith Steiger-Gablinger

Dalith Steiger-Gablinger ist serial Entrepreneur und eine führende Stimme im globalen KI-Ökosystem. Als Mitgründerin von SwissCognitive fördert sie Firmen in ihrer KI-Strategie und positioniert die Schweiz als globalen KI-Hub. Ihr Credo: Innovation entsteht durch Risikobereitschaft und eine starke Kultur des Experimentierens.
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Lukas Gysin

Lukas Gysin hat einen MBA der Universität in Rochester und ist Gründer des Sporttechnologie-Startup uniqFEED, das heute zu den Marktleadern für virtuelle Werbung im Live Sport gehört. Weiter ist Gysin auch Startup-Coach bei Innosuisse. Der 45-jährige sieht enormes Potenzial in der Schweizer Innovationslandschaft und fordert mehr Förderung für technologische Exzellenz.

Weitere Episoden

Episode 09:
Generationen-Clash Arbeit?

In der heutigen Arbeitswelt vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel, der weit über die Verbreitung von Home-Office und ähnlichen Konzepten hinausgeht. New Work repräsentiert die Verschiebung von Arbeitswerten – weg von Lohn und Prestige hin zu mehr Sinnhaftigkeit und Selbstbestimmung. Es geht um die grundsätzliche Vorstellung von einem guten Leben, in dem der Arbeitsplatz eine zentrale Rolle spielt. Besonders im Fokus von New Work steht die Generation Z. Doch haben verschiedene Generationen tatsächlich unterschiedliche Anforderungen an ihre Arbeit? Und wie können Arbeitgeber auf die Veränderungen reagieren?

Episode 08:
Die Recycling-Tonne im Operationssaal

In Schweizer Spitälern fallen täglich Unmengen an Abfall an. Bis zu 30 Prozent davon entstehen in Operationssälen. Der Wettlauf gegen die Zeit und die unterschiedlichen Materialien sowie Einwegprodukte machen das Recycling hier zur besonderen Herausforderung. Doch es gibt Ansätze, mit denen die Abfallmenge reduziert und gebrauchte Produkte wieder in den Recyclingprozess zurückgeführt werden können.

Episode 07:
Ich spreche, also bin ich?

Salut, Ciao, Grüezi und Bun di – Die Schweiz hat eine viel höhere Sprachenvielfalt als ihre vier Landessprachen. Mehr als zwei Drittel der in der Schweiz lebenden Personen ab 15 Jahren verwenden regelmässig mehr als eine Sprache. Wie definiert die Mehrsprachigkeit das (Zusammen-) Leben in der Schweiz? Und wie wirkt sich eine bilinguale oder gar trilinguale Erziehung auf die Entwicklung von Kindern und ihren Anschluss aus? Die Episode 07 von Direction:Future geht den Vorteilen und Herausforderungen der Vielsprachigkeit nach.

Episode 06:
Auf zum neuen Ich!

Neujahrsvorsätze – viele Menschen nehmen sich zu Beginn des neuen Jahres etwas vor. Oft sind die guten Vorsätze bereits nach wenigen Wochen Schnee von gestern, die Unterfangen aufgeschoben und in die Zukunft verlegt. Doch das muss nicht sein. Wir erkunden Gründe fürs Scheitern und Suchen nach dem Erfolgsrezept für umsetzbare Neujahrsvorsätze. Damit es beim nächsten Anlauf gelingt.