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Magenbypass

Wie es aussehen kann, wenn eine effiziente medizinische Therapie im richtigen Moment eine Zäsur setzt und dadurch langfristig Kosten gesenkt werden, zeigt sich bei bariatrischen Eingriffen. So kann ein Magenbypass bei schwer Übergewichtigen langfristig Folgekrankheiten mindern oder ganz zum Verschwinden bringen.
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Als sie beim Familienausflug eine leichte Steigung ausser Atem brachte und sie diese nicht mehr ohne fremde Hilfe bewältigen konnte, war für Beatrice das Mass endgültig voll: «Ich wusste, jetzt muss etwas passieren», sagt die heute 72-Jährige. 96 Kilo, verteilt auf 1,50 m Körpergrösse, brachte sie damals auf die Waage. Die Folgen ihres Übergewichts machten ihr das Leben schwer: Gelenkschmerzen, Atemnot und Diabetes Typ II. Beatrice K. gehörte zu den elf Prozent fettleibigen Menschen in der Schweiz.

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«Adipositas ist eine chronische Erkrankung», sagt Professor Ralph Peterli. Am Adipositas-Zentrum von Clarunis, Standort St. Claraspital in Basel, forscht der Chirurg seit Jahren zum Thema Fettleibigkeit und deren Folgen. «Die Vorstellung, dass adipöse Menschen undiszipliniert und willenlos einfach nur zu viel essen, ist falsch», sagt der Spezialist. Er sieht bei seiner täglichen Arbeit, dass viele Faktoren Fettleibigkeit fördern, sei es Genetik, Psyche, ein ungesunder Lebensstil oder eine Stoffwechselerkrankung. «Die Betroffenen können Abmagerungskuren machen, sooft sie wollen, sie nehmen von sich aus selten so viel ab, dass sie wieder ein Normalgewicht erreichen.»

Diese Erfahrung machte auch Beatrice K. «Ich habe jahrzehntelang Diäten gemacht», sagt sie, «aber das hielt nie an, ich nahm danach immer wieder zu, wurde sogar schwerer.» Und dann kamen die Folgekrankheiten. An ein normales, aktives Leben war ohne Medikamente und Therapien nicht mehr zu denken. Der Leidensdruck wurde grösser und grösser. «Man schämt sich so», sagt sie, «man sitzt im Flugzeug und muss eine Verlängerung des Gurtes verlangen, weil dieser nicht um den Bauch passt.»

12 % der Männer und 10 % der Frauen sind laut Bundesamt für Statistik in der Schweiz adipös. Die Zahlen haben sich in den letzten 25 Jahren verdoppelt. Exorbitant gestiegen sind in dieser Zeit laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) auch die volkswirtschaftlichen Kosten: 8 Milliarden Franken kosteten übergewichtige Menschen im Jahr 2012 die Gesellschaft. Das lässt die Frage akut werden, wie adipösen Menschen geholfen werden kann, ohne dass die Kosten immer weiter steigen.

Magenbypass

Der Magenbypass ist ein operativer Eingriff, bei dem der Magen kurz unter dem Mageneingang abgetrennt wird. Dieser kleine Restmagen wird mit dem Dünndarm verbunden. Die Verdauung beginnt direkt im Dünndarm. Nebst der geringeren Aufnahmekapazität und der verminderten Absorption von Nahrung werden die vom Dünndarm produzierten Hormone, welche die Sättigung steuern, positiv beeinflusst. All dies führt bei der grossen Mehrheit der Patienten zu einer Gewichtsreduktion. Der Magenbypass gilt als letztes Mittel der Wahl, wenn konservative Wege zu einer langfristigen Gewichtsabnahme nicht fruchten. Er wird frühestens ab einem BMI von 35 vorgenommen. Die Aufenthaltsdauer nach einer Operation liegt bei drei bis fünf Tagen.
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Für Ralph Peterli ist ein chirurgischer Eingriff wie der Magenbypass ein möglicher Weg, Fettleibige langfristig von ihrem Übergewicht zu erlösen. An die 3000 dieser Eingriffe hat er bereits vorgenommen. Die Ergebnisse sind ermutigend, in den meisten Fällen führt der Bypass nicht nur zu massivem Gewichtsverlust, sondern auch zu einer Reduzierung der Kosten, die Adipositas mit sich bringt. «Schon kurz nach der Operation ist der Diabetes geringer und verschwindet teilweise ganz, Bluthochdruck reguliert sich, durch die Gewichtsabnahme verringern sich die Gelenkschmerzen, um nur einige positive Auswirkungen aufzuzählen.»

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Beatrice K. hatte über die Möglichkeiten eines Magenbypass gelesen und auch darüber, dass Diabetes dadurch geheilt werden kann. Am St. Claraspital in Basel wurde sie, damals 70 Jahre alt, von einem Team, bestehend aus Ernährungsberatern, Psychologen und Ärzten, daraufhin untersucht, ob sie für den Eingriff geeignet sei. Ihre Erfahrungen sind nur positiv. «Ich fühlte mich aufgehoben, verstanden und sah endlich wieder positiv in die Zukunft, ich wusste, es kommt gut», erinnert sie sich. Der minimalinvasive Eingriff, bei dem der Magen massiv verkleinert und direkt mit dem Dünndarm verbunden wird, dauert etwa eine Stunde. Es sei trotz allem ein heftiger Eingriff, sagt sie, aber die Unannehmlichkeiten der Operation hat sie gerne auf sich genommen, «dick zu bleiben, war für mich keine Option». Alles lief nach Plan, nach fünf Tagen wurde sie entlassen.

30 Kilo hat sie seither abgenommen. Sie ist gesund. Ihr Diabetes ist verschwunden. Medikamente schluckt sie keine mehr. Sie fühlt sich, als habe sie sich ein neues Leben geschenkt: «Ich bin wieder aktiv, gehe häufig laufen mit dem Hund und treffe Freunde.» Für den Chirurgen Peterli ist der Gesamtprozess ein Zusammenspiel von interdisziplinärem medizinischem Behandlungsteam, Patient und Operationsmethode. «Wir prüfen in der Vorbereitungsphase genau, ob ein Patient bereit ist, sein Essverhalten und Bewegungsmuster nach der Operation anzupassen, um so gemeinsam mit uns das bestmögliche Ergebnis erzielen zu können.» Für ihn ist es unerlässlich, dass die Patienten auch weiterhin eng von seinem Team betreut werden – ein Leben lang.

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